Für Presse- und PR-Texte
Klare Angaben sind immer wichtig/ Zum Teil „alte Zöpfe“
Siegen. 1. Februar 2016.
(DiaPrW). "Da gibt es eine neue Betriebsstelle zur Entsorgung von Elektroschrott", sagt ein Nachbar. "Weißt du, wo das genau ist?" Täglich lesen wir Berichte in Zeitungen, im Internet und
im Videotext. Manche sind leicht verständlich, andere etwas
schwieriger zu verstehen. Zum Teil fehlen Adressangaben. Noch immer und mehr als früher gibt es Kollegen*, die meinen,
Fremdwörter nicht erklären zu müssen, wobei vielleicht das Argument
„Müsste doch jeder wissen“, greifen soll. Es gibt außerdem „alte Zöpfe“, an deren Festhalten mal ernstlich hinsichtlich der
besseren Lesbarkeit in Pressekreisen und PR-Meldungen überlegen sollte.
Man fragt sich:
„Konnte ich den Text flüssig lesen, habe ich alles verstanden, was
da steht?“ Das ist nicht immer der Fall. Häufig sind es kleinere Dinge, die den Leser rätseln oder den Text
schwerer lesen oder sogar im Unklaren lassen. Das ist hier das Thema.
1. Keine
Adressangabe: Es wird mitgeteilt, dass an dieser oder jenen Stätte
eine Veranstaltung stattfindet oder im Ort eine „Tafel“
eingerichtet wurde. Gut. Tatsächlich fehlt oft die genaue
Bezeichnung wie "in der Wieland-Marx-Straße 20". Selbst, wenn ein
Wohngebiet benannt wird, zum Beispiel „Hammerhütte“, wissen
Leute, die in anderen Bezirken wohnen, nicht wo das ist, weil
schlicht der Straßenname oder die genaue Adresse fehlt.
Nein, keine Einzelfälle: Es
gibt sogar Werbeanzeigen – auch regional – ohne konkrete Adresse,
in denen auf die Leistungen der Firma und auch auf deren
Ausstellungen hingewiesen wird. Aufgeführt ist dann nur eine Internetadresse. Sehr viele Leser haben ja einen Computer (PC) mit
Internetanschluss zu Hause, aber längst nicht alle. Wenn Leser in Printmedien oder im Videotext erfahren, dass dies oder das in Köln oder Hamburg passiert ist, wäre es nicht nur bei Großstädten gut, auch den Bezirk zu nennen wie "Ehrenfeld" oder "Fuhlsbüttel", damit sie sich orientieren können. Aufgrund der zahlreichen Eingemeindungen ist das auch bei Mittelstädten wichtig.
2. Überschrift:
Die Überschrift ist sachlich oder sie soll Aufmerksamkeit erzielen. Gut. Nicht selten findet sie sich aber im Text nicht einmal wieder. Der sorgfältige Leser fragt sich dann „Warum
diese Überschrift?“. Aufmerksamkeit zu erzielen, sollte aber nicht
am Folge-Text vorbeigehen.
Die Sache mit den Zahlen
3. Zahlen: Das geht
je nach Medium bereits ziemlich durcheinander. Oft werden alte Zöpfe
beibehalten. Obwohl als Ziffern besser lesbar und sofort im Kopf
greifbar, werden dem alten Modus nach Zahlen von eins bis zwölf (1
bis 12) ausgeschrieben! Das geht ja noch und sollte man in für
Printmedien gedachte Pressetexten so machen. Für anderssprachige
Leser ist es dennoch schwieriger lesbar. Zum Teil werden aber auch
Ordnungszahlen wie „Das zehnte Solidaritätsfest an diesem Ort“ geschrieben. Leichter lesbar ist das "10. ... Fest ...". Komisch wird es
schon bei der Uhrzeit: „Das Fest beginnt um elf Uhr“. Wir haben
noch keine Uhr gesehen, auf denen die Zeiten in Buchstaben angegeben
sind. Bei uns steht zum obigen Beispiel die Uhr auf 11. Das verinnerlicht jeder sofort.
Nur wenige Beispiele
zur Presse- und Mediensprache und Tipps zu Verbesserungen. Auf
diesem Forum gibt es demnächst noch mehr. Auch zur „neuen
deutschen Rechtschreibung“, die in manchen Bereichen – das ist
zum Teil schön – keine Anwendung findet.
Jürgen
Weller vom Medienbüro DialogPresseweller schreibt seit den
1970er-Jahren Presse- und PR-Texte, die in Fachzeitungen, Tages- und
Wochenzeitungen und Zeitschriften sowie seit einigen Jahren auf
Webportalen veröffentlicht werden: zigtausende Texte, in millionenfacher Auflage veröffentlicht. Deutsche Rechtschreibung und gute Lesbarkeit waren schon immer Anliegen.
*Hinweis: Kollegen/ Kolleginnen:
Der Übersicht halber schreiben wir - ausschließlich wegen der besseren Lesbarkeit, nicht wegen mangelnder Wertschätzung - stets nur
eine Form, also nicht Kollegen und Kolleginnen, wir ergänzen ebenfalls nicht den
übergreifenden Begriff „Mitarbeiter“ in auch noch
„Mitarbeiterinnen“. So halten wir es auch mit
Europäern statt … und Europäerinnen, weil wir auch nicht Deutsche
und Deutschinnen schreiben. Nur ein paar Beispiele. In den vielen unterschiedlichen Sprachen der Erde wird das
Geschlecht, der Artikel, je nach Bezeichnung ohnehin verschieden
gehandhabt. (jw)
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